SVM-Sportakrobaten in Genf auf der Weltmeisterschaft

Mit einem Verzug von zwölf Monaten durch die schwere Corona Pandemie fand nun Ende Juni die lang ersehnte Weltmeisterschaft der Sportakrobaten in Genf statt. Über 500 Sportler aus 21 Nationen haben den Weg nach Genf gefunden, doch leider konnten durch Covid-19 einige Nationen wie China, Australien und Canada nicht an diesem wundervollen Großevent teilnehmen.

Umso erfreulicher war, dass die Mergelstetter Formationen es geschafft hatten, sich dieses Jahr erneut für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Trotz der schwierigen Umstände im Jahr 2020 und das lange Warten haben sich die vielen Trainingseinheiten und das Durchhaltevermögen gelohnt.

In Top-Form und die Nerven gut im Griff waren die Sportlerinnen aus Mergelstetten Aelita Schelhorn, Christina und Diana Lust. Schon in beiden Trainingseinheiten an den Vorwettkampftagen gelangen ihnen die Elemente richtig sicher, so dass das Trio zuversichtlich in den Wettkampf starten konnte. Sie begannen ihr WM-Debüt mit ihrer Tempoübung, die aus mehreren Salti und Wurfelementen besteht. Als erste Passage zeigten sie eine schwierige und für diese Altersklasse außergewöhnliche Link-Kombination, mit der sie vom Kampfgericht stark belohnt wurden. Auch die zweite Passage aus Doppel Twist und einem Hubschrauber mit Doppelschraube funktionierte hervorragend. Choreographisch wirkte die Übung frisch und modern, was von den Artistik-Kampfrichtern anerkannt wurde. Somit erzielte das Trio Platz 10 in der Altersklasse Junioren 1 (12-18 Jahre) mit 26,600 Punkten von maximal möglichen 30 am ersten Tag.

Linus Monz mit seiner Partnerin Finia Falch gingen eine Altersklasse höher an den Start, Junioren 2, das heißt, die Sportler sind zwischen 13 und 19 Jahre alt. Sie erwischten einen überraschend suboptimalen Start.
Normalerweise ist das Duo nervenstark und sicher an Wettkämpfen, denn auch das Podiumstraining am Vortag verlief gewohnt sicher. Das Mix-Paar startete mit ihrer Balance Übung, die aus verschiedenen Handstandvarianten besteht, in den Wettkampf. Leider konnte das Duo das erste Element nicht optimal ausführen, so dass die Beiden einen Abgang hinnehmen mussten. Sichtlich überrascht von diesem Fehler turnten die Zwei trotzdem flüssig und souverän weiter. Die zweite Passage funktionierte gewohnt hervorragend. Durch den Abgang erhielt das Paar große technische Abzüge, so dass der WM Start nicht nach Plan gelang. Schlussendlich Platz 13 für Monz und Falch nach dem ersten Wettkampftag.

Der zweite Wettkampftag ging los und die Nervosität des Trios nahm zu. Zwar hatte man am Vortag herausragend performt, aber bei den letzten Vorbereitungswettkämpfen wollte die erste Balance-Passage oft nicht perfekt gelingen. Auf dem Wettkampfboden war die Aufregung dann wie verflogen. Obermädchen Diana Lust war im Kampfmodus und turnte sicher auf dem sehr schwierigen Unterbau ihre Passage aus Handstandverwandlungen. Einzig ein kleiner Stopp störte die großartige Übung, die auf eine mitreißende Aladin Musik choreographiert ist. Die spektakuläre End-Pose war perfekt in der Musik und so bekamen sie auch wieder eine gute Artistik-Wertung.
Durch das nicht ausreichend lang genug gehaltene erste Element erhielt das Trio zwei Zeitfehler vom Kampfgericht.
Lange rangierten die Drei auf dem ersehnten achten Finalplatz, noch vor den innerdeutschen Sportlerinnen aus Dresden. Leider wurde das Trio dann doch noch von USA und Polen überholt, die somit die deutschen Mädels aus dem Finale kickten.
Trotzdem waren die Sportler und Trainer zufrieden und stolz auf die erbrachte Leistung.
Der Sieg ging im Finale dann an Russland, vor Portugal und Aserbaidschan.

Für Finia und Linus lief es nach dem enttäuschenden ersten Tag am darauffolgenden viel besser. Die Tempoübung aus Wurfelementen ist ihre Stärke und sollte die erwartete Belohnung bringen.
Die erste Passage, eine einzigartige Link Kombination aus einem getreckten aufgefangenen Salto mit Verbindung eines Doppelsaltos ohne Pause, gelang nahezu perfekt. Choreografisch steckten sie all ihre Energie in die Übung und machten am Ende nochmal einen seltenen Aufgang mit einer 360° Drehung plus folgenden Doppeltwist. Dies sorgte dafür, dass sowohl die wenigen Zuschauer als auch die beiden Sportler begeistert mit ihrer Übung endeten.
Gerade die Delegation aus den Vereinigten Staaten war komplett überrascht über die herausragende Schwierigkeit, die das Mix-Paar zeigte und feuerte das Paar lautstark mit an. Für diese Übung gab es respektable 26,180 Punkte. Leider war durch den Fehler am Vortag kein Finalplatz mehr möglich, dennoch zufrieden mit ihrer Leistung beendete das Mix-Paar den Wettkampf.
Die Goldmedaille ging in dieser Disziplin ebenfalls an Russland, gefolgt von Israel und Weißrussland.

Mit einer guten Stimmung hatte man sich sportlich bei dem ersten internationalen Vergleich gezeigt. Deutlich zu erkennen ist, dass die Länder im östlichen Teil der Welt noch enorm besser turnen als Deutschland. In deren Kultur und Schulsystem wird auch der Sport deutlich größer geschrieben als bei uns. So heißt es für uns “nach der Weltmeisterschaft ist vor der Europameisterschaft Qualifikation”.
Schon in Kürze steht die Qualifikation für die im September stattfindende EM in Pesaro (Italien) statt. Auch hier hoffen die SVM-Sportler ihr Können mit der neu erlangten internationalen Erfahrung nochmals unter Beweis stellen zu dürfen.

2021 - Berichte - Sportakrobaten - Team Mergelstetten
©2021 privat/SV Mergelstetten 1879 e.V.
von links nach rechts: Kampfrichterin Stefanie Caro Ortiz, Aelita Schelhorn, Linus Monz, Diana Lust, Christina Lust, Finia Falch und Trainerin Celine Caro
2021 - Berichte - Sportakrobaten - Genfer See
©2021 privat/SV Mergelstetten 1879 e.V.
links: Finia Falch (oben) und Linus Monz
rechts: Diana Lust (oben) und Aelita Schelhorn (unten links) und Christina Lust